Verehrtes Publikum, liebe Freundinnen und Freunde!
Eigentlich war jetzt Spannung und Vorfreude auf die Eröffnung des KlassikSommers 2020 geplant. Beethovens 9. zum großen Beethoven Jubiläum. Eines meiner absoluten Lieblingswerke- aus vielen Gründen. Ein Werk das immer wieder eine große Herausforderung und eine persönliche und künstlerische Standortbestimmung ist. Ein Werk das immer wieder auf dem Programm steht und das ich persönlich schon mit vielen verschiedenen Orchestern aufführen durfte. Und es wäre für mich die Feier meines 30-jährigen Bühnenjubiläums als Dirigent gewesen. Schöner hätte man es sich kaum malen können. Und jetzt? Nichts. Kein Klassik Sommer, keine 9. Beethoven, kein Bühnenjubiläum. Das könnte nach Enttäuschung klingen. Aber so ist es nicht. Na klar: Ich bin enttäuscht und gezwungen anders zu denken. Auch gezwungen zu warten und geduldig zu sein. Und auch existenziell ist die Situation nicht einfach. Aber gleichzeitig ist diese erzwungene Auszeit eine Chance. Hinzusehen, kreativ zu werden, ganz neu auf das Leben und die Welt zu sehen. Dankbar und demütig zu sein, denn ich bin gesund. Und mich zu bilden. Als Musiker natürlich durch Spielen, Hören und Lesen, als künstlerischer Mensch (z. B. dadurch, jeden Abend einen Film der 100-teiligen Cinemathek der Süddeutschen Zeitung ansehen), aber vor allem allgemein. Diese Zeit zwingt uns ja geradezu, die Welt und die Menschen neu zu denken und uns selber besser zu verstehen. Ich wäre wirklich wahnsinnig gerne in Hamm in diesen Tagen, aber ich bin mir sicher, dass ich, indem ich diese Zwangspause nutze, im nächsten Jahr noch mehr zu erzählen haben werde. Und wenn wir alle gesund bleiben und wieder ein richtiges Leben möglich ist, freue ich mich darauf, diese Erfahrung mit Ihnen im nächsten Jahr zu teilen! Passen Sie auf sich und auf Ihre Umwelt auf und bleiben Sie gesund!
Ihr Frank Beermann
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